Küche der USA
Norden der USA
Rindfleisch, Lamm und Kartoffeln
Die Küche des Nordens der USA ist recht deftig und kommt mit einfachen Zutaten aus. Die regionale Küche Montanas, Wyomings, Idahos und auch Alaskas ist sehr herzhaft und rustikal. Fleisch und Kartoffeln spielen eine große Rolle. Die Landschaft ist im Norden oftmals recht karg und rau, sodass vor allem in den Rocky Mountains Schafe gezüchtet werden und Gerichte gerne mit Lammfleisch zubereitet werden. Ein klassisches Gericht besteht oft aus Fleisch und einer Sättigungsbeilage aus Kartoffeln und Gemüse. Erst in Richtung des Pazifischen Ozeans wird das Klima etwas milder und die Landwirtschaft kann von fruchtbareren Böden profitieren.
Während im US-Bundesstaat Montana und auch im ehemaligen „Wilden Westen“ in Wyoming sowie weiter südlich in Colorado Viehzucht in großem Maße betrieben wird – was für viel Rindfleisch auf dem Speiseplan sorgt – ist Idaho für seine Kartoffeln berühmt. Dort werden Kartoffeln großflächig angebaut und in alle Bundesstaaten geliefert. Dementsprechend hat die Regionalküche Idahos einige Rezepturen hervorgebracht, die auf Kartoffeln basieren, so zum Beispiel die Potato Cheese Soup, eine deftige Kartoffel-Käse-Suppe. Kartoffeln sind vor allem so beliebt, weil sie einfach und schnell zubereitet werden können und dabei so vielseitig sind: Kartoffelpüree oder Pommes frites (bzw. french fries) werden oftmals aus Kartoffeln aus Idaho hergestellt.
Im östlichen Norden der USA sind ebenfalls viele Fleischgerichte bekannt, was auf die ehemals vielen Schlachthäuser zurückzuführen ist. Besonders Chicago ist berühmt für Spezialitäten wie Spare Ribs, Steaks und Hackbraten. Auch die beliebte Pan Pizza mit dickem Boden, die in einer Pfanne gebacken wird, hat ihren Ursprung in Chicago.
Osten der USA
Fisch und Meeresfrüchte dominieren
Die Küche des Ostens der USA kann in zwei Bereiche unterteilt werden: Die regionale Küche der Küste sowie die Küche im Landesinneren. An der Küste entlang des Atlantiks werden viel Fisch und Meeresfrüchte verzehrt, die überall frisch erhältlich sind. Von Maine bis Virginia unterscheidet sich die Küche der Ostküste jedoch noch von der Küche der südlichen Staaten, diese wird als Südstaatenküche separat vorgestellt.
Je mehr man sich ins Inland begibt, desto ländlicher wird die Gegend und es steht vermehrt deftige Hausmannkost auf dem Speiseplan. Der Ursprung der Speisen liegt oftmals in Ländern wie Irland, England, Polen, Deutschland oder Italien. Nahrhafte und kräftig gewürzte Eintöpfe sind hier äußerst beliebte Mahlzeiten.
Eine Spezialität, besonders beliebt im Osten der USA, ist die sogenannte „Clam Chowder“. Diese Muschelsuppe ist sehr dickflüssig und sämig. Sie wird mit deftigen Zutaten wie Kartoffeln, Zwiebeln und Speck zubereitet und gerne in einem ausgehöhlten Brotlaib serviert. Diese Kombination aus Meeresfrüchten oder Fisch und deftigen Zutaten mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, ist jedoch äußerst typisch für die regionale Küche. Überbackener Hummer oder Garnelen mit Würstchen in einem Eintopf sind beliebte Zusammenstellungen.
Eine weitere Spezialität der östlichen Staaten sind die „Barbecue Shrimps“, sie werden auch gerne im Süden in New Orleans zubereitet. Dabei mag der Name ein wenig irreführend sein, denn trotz der Bezeichnung „Barbecue Shrimps“ werden diese nicht auf einem Grill zubereitet, sondern in der Pfanne. Sie werden mit einer Soße aus Butter und Knoblauch zubereitet. Im Bundesstaat Maine ist Hummer ein sehr beliebtes Gericht, der Lobster wird hier sogar mit einem eigenen Festival geehrt. Typischerweise wird der Hummer mit Weißwein und zerlassener Butter serviert.
Ein klassisches Gericht für New York City mit weltweiter Bekanntheit sind die Hot Dogs. Sie werden dort an jeder Straßenecke verkauft. Hot Dogs (oder Hotdogs) sind warme Brühwürstchen in einem weichen Weizenbrötchen. Das Würstchen wird oft auf einem sogenannten Roller Grill erwärmt, damit es einen Grillgeschmack erhält.
Das Brötchen wird getoastet oder gedämpft, dann wird das Würstchen hineingegeben und mit den Soßen bzw. Relishes garniert. Relishes sind Würzsoßen, die auf kleingeschnittenem Obst oder Gemüse basieren und mit Essig, Zucker sowie Gewürzen verfeinert werden. Milder Senf sowie Corn Relish, Hot Pepper Relish oder Sweet Relish sind die beliebtesten Zutaten. Ebenfalls darf auf die typischen Pickles, das sind eingelegte Gurkenscheiben, nicht verzichtet werden. Mancherorts werden die Hot Dogs auch mit warmem Sauerkraut gefüllt.
In den USA gibt es zahlreiche Varianten des Hot Dogs, beispielsweise der Corn Dog, bei dem das Würstchen auf einem Stiel in einem Maisteig gebacken wird, ähnlich dem Würstchen im Schlafrock. Die Soßen und Zutaten variieren, so können zum Beispiel Käse oder Jalapeños zugegeben werden.
Süden der USA
Feurige Südstaatenküche
Die Küche der US-amerikanischen Südstaaten wird auch als Südstaatenküche bezeichnet. Sie umfasst die Cajun-Küche, die Küche Louisianas und die Kreolische Küche. Zu den Südstaaten zählen Alabama, Arkansas, Georgia, Kentucky, Louisiana, Mississippi, North Carolina, South Carolina, Tennessee, West-Virginia und Virginia. Die Küche der einzelnen Staaten unterscheidet sich regional, was auf die geographischen und klimatischen Gegebenheiten zurückzuführen ist.
Auch die Vielfalt der Bewohner der Südstaaten trägt zum Facettenreichtum der Südstaatenküche bei. An der Küste werden Meeresfrüchte verarbeitet, in den bergigen Regionen des Inlands prägten Kleinbauern das dortige Speisenangebot und in den flachen Marschländern übten die zahlreichen Plantagen Einfluss auf die Kochgewohnheiten aus.
Viele Gerichte der Südstaatenküche basieren auf Mais, Reis und Geflügel, nicht selten sind diese sehr scharf, besonders Speisen der Cajun-Küche. Charakteristische Gerichte sind zum Beispiel Grits, eine Maisgrütze (vergleichbar mit Polenta), oder Maisbrot. Auch das Barbecue ist besonders im Kreise der Familie von großer Bedeutung.
Typisch für die Cajun-Küche ist die Vielzahl an Eintöpfen wie der würzige Eintopf Gumbo mit Meeresfrüchten und Fleisch, der die für die Cajun-Küche charakteristische „Heilige Dreifaltigkeit“ enthält: Staudensellerie, grüne Paprika und Zwiebeln. Ein weiteres typisches Gericht ist Jambalaya, es enthält Reis, Gemüse, Fleisch (Huhn sowie Schwein), Fisch und Meeresfrüchte sowie die „Heilige Dreifaltigkeit“, gewürzt wird mit Tabasco- oder Chilisoße.
Schweine- und Hühnerfleisch spielen eine sehr wichtige Rolle in der Südstaatenküche, in den Küstenregionen hingegen stehen eher Fisch und Meeresfrüchte auf dem Speiseplan, besonders Garnelen und Muscheln sind von großer Bedeutung. Schweinefleisch wird meist schon zum Frühstück in Form von Wurst und Schinken verzehrt, die warme Mahlzeit des Tages enthält in der Regel stets Schweinfleisch. Vom Grill stammt das beliebte Pulled Pork, hier wird das Schweinefleisch bei niedriger Temperatur auf dem Smoker gegrillt, bis es ganz zart ist und sich „zerrupfen“ lässt.
Der Küche des Südens werden oft die texanische Küche und die Tex-Mex-Küche zugeschrieben. Sie unterscheiden sich auf mehreren Ebenen von der Südstaatenküche. In der texanischen Küche spielt das Barbecue (kurz BBQ genannt) eine wichtige Rolle. Hier wird auch im Alltag gegrillt und nicht nur am Wochenende oder zu besonderen Gelegenheiten. Außerdem enthalten zahlreiche Gerichte der texanischen Küche Chili und sind recht scharf.
Die Tex-Mex-Küche kombiniert die Südstaatenküche mit Elementen der Küche Nordmexikos. Typisches Merkmal für diese regionale Küche sind ebenfalls die Verwendung von Chilis sowie anderer scharfer Gewürze, Fleisch und Bohnen. Das bekannteste Gericht ist das Chili con Carne, ein scharfer Fleisch-Eintopf.
Bei Chili con Carne gibt es unterschiedliche Zubereitungsarten, auch der Ursprung des Gerichts ist nicht völlig klar. Die Grundbestandteile sind Fleisch und Chili. Dabei wird gern auf gewürfeltes Fleisch oder Hackfleisch vom Rind, Wild oder Schwein zurückgegriffen.
Auch bei den Chili-Sorten existieren Varianten: Jalapeño, Ancho, Chiltepin oder Pasilla. Gewürzt wird mit Kreuzkümmel und Knoblauch, manchmal auch mit Koriander und Lorbeer. Oftmals werden schwarze Bohnen oder Pintobohnen als Zutaten verwendet, kommen aber nicht in jeder Rezeptur vor, das Chili Texas Style enthält beispielsweise keine Bohnen.
Westen der USA
Facettenreich
Im Westen der USA ist die regionale Küche von den geographischen Gegebenheiten der Landschaft geprägt. Entlang der Westküste, besonders in den Bundesstaaten Washington sowie Oregon werden vorwiegend Gerichte mit Fisch zubereitet, vor allem mit fangfrischem Lachs. Der fruchtbare Boden liefert zudem zahlreiche Obst- und Gemüsesorten.
Richtung Inland hingegen halten die Rocky Mountains hochwertige Steaks, Lammfleisch sowie Forellen aus den zahlreichen Seen und Flüssen bereit. In den Rocky Mountains und noch weiter landeinwärts ist die regionale Küche recht einfach. Hier ist eine typische Mahlzeit das Soup 'n' Sandwich am Mittag, also eine Suppe mit einem Sandwich. Die Mahlzeit am Abend, das Dinner, fällt hingegen üppiger aus und besteht oft aus Fleisch, Gemüse, Salat und Pommes frites.
Weiter südlich wird die regionale Küche facettenreicher, hier werden Rezepte und Zutaten aus verschiedenen Kulturen miteinander vermischt. In Kalifornien wird gerne leicht und abwechslungsreich gekocht. Die Zubereitungsarten sind oft an europäischen und asiatischen Gerichten angelehnt, wobei die Zutaten für die Speisen regional erhältlich sein sollen. Für diese Art von Küche wird auch der Begriff Fusion Kitchen verwendet. Diese junge amerikanische Küche wird vor allem in San Francisco und Los Angeles in Restaurants serviert. Kalifornien ist zudem ein berühmtes Weinanbaugebiet.
Noch weiter südlich grenzt die Küche des Westens an die Küche Mexikos. Nicht nur in Kalifornien, auch in Arizona und New Mexico werden die oftmals sehr scharfen mexikanischen Gerichte entlang der Grenze vor allem als Fastfood serviert, hier sind Burritos und Tacos ein beliebter Imbiss.