Australiens Küche & Gerichte
Von der englischen Küche beeinflusst
Lammbraten mit Minzsoße
Der Lammbraten mit Minzsoße ist ein klassisches Sonntagsessen der australischen Küche, welches in den letzten Jahren immer mehr vom Barbecue in seiner Bedeutung abgelöst wird. Die geschmorte Lammkeule mit Minzsoße stammt aus der englischen Küche und wurde im Zuge der Kolonialisierung in den australischen Speiseplan übernommen.
Lammbraten mit Minzsoße ist ein einfaches Gericht, das sich mit wenigen Zutaten zu einer schmackhaften Speise zubereiten lässt. Für den Lammbraten wird eine Lammkeule ohne Knochen mit Salz, Pfeffer und Rosmarin eingerieben und angebraten. Anschließend muss das Fleisch etwa zwei Stunden in Brühe schmoren, bis es zart ist. Die Minzsoße lässt sich schnell zubereiten: Die Blätter der frischen Minze werden zuerst abgebraust und dann mit Zucker zu einer Paste zermörsert. Abschließend wird Wasser, Essig sowie Zitronensaft hinzugegeben und das Ganze aufgekocht. Zum Schluss kann die Minzsoße durch ein Sieb passiert und erhitzt werden.
Wenn das Lammfleisch gar ist, wird es in Scheiben geschnitten und zusammen mit der Soße auf einem Teller angerichtet. Dazu werden fast immer Kartoffeln gereicht.
Beliebtester Imbiss der Australier
Meat Pie
Ein klassisches Gericht, das ebenfalls der englischen Küche entspringt, ist der Meat Pie, eine Fleischpastete. In Australien sind die Meat Pies jedoch sehr viel populärer als in ihrem Ursprungsland, dort haben sie den Charakter eines Nationalgerichts.
Der Meat Pie kann mit unterschiedlichen Füllungen zubereitet werden, klassischerweise besteht er aus einem Teig, Rindfleisch und einer Soße aus Bratensaft, die als Gravy bezeichnet wird. Der Teig wird aus Wasser, Milch, Mehl, Butter sowie Salz zubereitet und anschließend mit der Füllung versehen. Traditionell besteht diese aus gewürfeltem Rindfleisch, Speckwürfeln, Zwiebelwürfeln, Bouillon, Stärke und Gewürzen.
Die Zutaten werden zunächst angebraten und schmoren in der Pfanne, danach wird ein wenig von der Soße abgenommen und der Rest der Füllung auf den Teig in eine Form gegeben. Anschließend werden die Meat Pies mit einem Deckel versehen und im Ofen gebacken und mit der übrigen Soße serviert. Die Füllung wird mancherorts auch teilweise mit Hühnerfleisch zubereitet oder mit Kartoffeln, Käse oder Gemüse angereichert.
Meat Pies haben eine so große Beliebtheit erlangt, dass es sogar jedes Jahr einen Wettbewerb in Australien gibt, wer die besten Pasteten macht, der Great Australian Meat Pie. Bei diesem Wettbewerb treten die Teilnehmer in zwei Kategorien an, es wird der beste „Alltags-Meat Pie“ gekürt sowie der beste Meat Pie aus dem Gourmetbereich. Hier sind die Pies oftmals mit Fisch oder Meeresfrüchten gefüllt und raffiniert gewürzt. Auch der Shepherd’s Pie ist eine beliebte Pastete.
Die Sausage rolls (vergleichbar mit unseren Würstchen im Schlafrock) sind ebenfalls ein Snack aus Teig und Fleisch und werden vorwiegend als Imbiss verkauft und gerne zur Mittagszeit verzehrt. Wie in der englischen Küche werden auch in Australien gerne Puddings zubereitet, Steak and Kidney Pudding ist hierbei die beliebteste Variante. Meat Pies und auch Sausage Rolls gibt es in Australien oft als fertige Produkte im Supermarkt zu kaufen.
Eine luftig-leichte Torte
Pavlova
Pavlova ist eine beliebte Torte aus Baisermasse, die mit Sahne und Früchten gefüllt wird. Die Baisermasse dieser Torte unterscheidet sich von herkömmlichem Baisergebäck, denn bei der Pavlova bleibt das Innere weich, während sie von außen hart und knusprig wird. Dieser Effekt entsteht durch die Zugabe von Säure, zum Beispiel Essig oder Zitronensaft, sowie Speisestärke. Nach dem Backen muss die Masse auskühlen und kann anschließend aufgeschnitten und mit geschlagener Sahne und Obst gefüllt werden. Traditionell werden in Australien für die Zubereitung einer Pavlova Passionsfrüchte verwendet. Jedoch sind auch andere Varianten beliebt: Himbeeren oder andere Beerenfrüchte, Kiwis oder Granatapfelkerne.
Der Name wird im Deutschen auch oftmals Pawlova geschrieben und leitet sich von einer russischen Ballerina namens Anna Pavlova ab. Sie hatte in den zwanziger Jahren Gastauftritte in Australien und Neuseeland und der Schöpfer der Torte ließ sich angeblich vom Tutu der Ballerina inspirieren mit den Worten „leicht wie die Pavlova“. Die Torte hat in Australien Nationalgerichtcharakter, ebenso in Neuseeland, so dass ein Streit darum entbrannt ist, wer diese Süßspeise erstmalig zubereitet hat. Seit mehreren Jahrzehnten debattieren Neuseeland und Australien um die Entstehungsgeschichte. Das älteste Rezept stammt laut Oxford English Dictionary aus Neuseeland, weil dort im Jahre 1927 das älteste bekannteste Rezept erschien.
Ungezwungene Esskultur
Barbecue und BYO
Nicht nur die zahlreichen köstlichen Speisen beim australischen Barbecue sind in Australien äußerst beliebt, auch das Drumherum ist beim „Barbie“, wie die Australier es liebevoll nennen, ein Highlight. Das gesellige Beisammensein beim gemeinsamen Grillen mit Familie und Freunden ist vor allem sonntags von enormer Bedeutung. Früher wurden große Fleischstücke ohne weitere Würzung gegrillt, dazu wurden Ketchup, Weißbrot und Zwiebelringe vom Grill gereicht.
Im Zuge des Wandels der australischen Küche haben sich die Grillgewohnheiten der Australier geändert, Spezialitäten wie Lammkebab, feine Steaks, Wurst aus Kängurufleisch und andere Bratwürste finden immer öfter ihren Weg auf den Grill, ebenso wie Meeresfrüchte, dabei sind große Shrimps besonders beliebt. Exotische Marinaden sind oft das Würzmittel der Wahl für Fisch und Fleisch, Fisch wird gern in Alufolie gegart. Mit Vergnügen wird der Barramundi (eine Barschart) gegrillt, der schön bissfest bleibt und trotzdem angenehm zart schmeckt. Als Beilagen reicht man türkisches oder italienisches Brot, frische Salate und raffinierte Dips.
Eine Besonderheit der australischen Esskultur, die oftmals auch mit dem Barbecue zusammenhängt, ist das sogenannte BYO. Diese Abkürzung steht für „bring you own“ im Zusammenhang mit alkoholischen Getränken. Zum einen ist der Genuss von Alkohol in der Öffentlichkeit eigentlich verboten, aber zum Grillen in den zahlreichen Parks bringen viele Australier Bier mit und dürfen dies auch in der Regel dort ungestört genießen.
Die meisten Restaurants haben keine Ausschankgenehmigung, da der Erwerb einer solchen Lizenz sehr teuer ist. Daher ist es für die Restaurantbesitzer günstiger, wenn sie den Gästen erlauben, ihre eigenen alkoholischen Getränke mitzubringen, was sie meist durch ein Schild an der Tür signalisieren. Gegen ein geringes Korkgeld werden diese dann im Restaurant gekühlt und serviert. Oftmals befindet sich direkt neben dem Restaurant ein sogenannter „bottle shop“, der Alkoholika zum Außer-Haus-Verkauf anbietet.