Das Essbesteck früher und heute
Das älteste Esswerkzeug der Menschen: Der Löffel
Das Wort „Löffel“ wird vom althochdeutschen Wort „laffan“ beziehungsweise „laffen“ abgeleitet, was so viel wie schlürfen oder lecken bedeutet. Neben dem Messer gehört der Löffel zum ältesten Esswerkzeug des Menschen. Er besteht aus einem Stiel und einem runden Teil - der Laffe oder auch Löffelschale. Seinem Aussehen nach erinnert er an eine schöpfende Hand. Je nach Einsatzzweck variieren Löffel in Länge, Größe und Löffelschale für die Flüssigkeiten. Als Material kommt häufig Metall zum Einsatz, aber auch Porzellan, Kunststoff und Holz.
Wie und wann wurde der Löffel erfunden?
Die ersten Menschen schöpften ihre Flüssigkeiten mit der hohlen Hand. Mit der Entdeckung des Feuers war der frühe Mensch gezwungen, sich etwas anderes zu suchen, um seinen Brei zu schöpfen. Für diesen Zweck hielt die Natur einiges bereit: Tierknochen, Muscheln, Schneckenhäuser oder Schalen von Nüssen und großen Früchten dienten fortan als Löffel.
Die ältesten Löffelfunde stammen aus der Altsteinzeit und wurden zudem in altägyptischen Gräbern entdeckt. In der Antike wurden Löffel von den Römern und Griechen aus Ton geformt. Dennoch kamen sie zur Nahrungsaufnahme nicht zum Einsatz, sondern wurden eher für die Zubereitung der Speisen verwendet.
Lange wurde das Esswerkzeug anschließend aus Holz gefertigt. Dieser Rohstoff war einfach zu beschaffen und der Löffel konnte individuell und problemlos selbst hergestellt werden. Im Laufe der Geschichte änderten sich Gestalt und Form des Löffels stetig und unterschieden sich je nach Region. Mal breit und kurz, dann wieder lang und dünn oder umgekehrt. Die Germanen und Wikinger verzierten ihre eigenen Löffel aus Holz mit aufwendigen Schnitzereien in Form von Tierköpfen oder einem Flechtmuster.
Bis zum 15. Jahrhundert blieb die frühe Form des Löffels größtenteils erhalten: ein kurzer Stiel mit flacher, schalenförmiger oder runder Laffe. Im 17. Jahrhundert begnügten sich Bauern und einfache Bürger weiterhin mit dem Holzlöffel, während wohlhabende Stadtbürger ihre Speisen mit Zinn- oder Silberlöffeln aufnahmen.
Zudem wurden Löffel nicht mehr zum Speisen mitgebracht, sondern jedem einzelnen Gast aufgelegt. Im 18. Jahrhundert wurden sie aus Zinn gefertigt. Zur Vollendung veredelten die Löffelmacher die Oberfläche der Löffel und polierten sie. Durch die neue Esskultur ab dem 19. Jahrhundert wurde der Löffel zum Teil des Essbestecks.
Unterschiedliche Löffelarten
Die Palette an Löffelarten ist so groß, dass für jeden Zweck das richtige Hilfsmittel zur Verfügung steht: Esslöffel besitzen eine ovale Laffe und einen langen Stiel. Kaffeelöffel hingegen sind kürzer und dienen zum Verrühren von Kaffee. Mokkalöffel sind noch kleiner als Kaffeelöffel. Der Honiglöffel besteht meist aus Holz und hat keine Laffe, dafür eine gedrechselte Spitze. Beim Sahnelöffel ist die Laffe runder als beim Esslöffel.
Joghurt- und Eislöffel haben einen längeren Stiel, um besser in hohe Gefäße zu passen. Der Obstlöffel ist kurz und besitzt kleine, scharfe Zacken an der Seite. Auch der Grapefruitlöffel ist mit feinen Sägezähnen ausgestattet. Zu den Vorlegelöffeln zählen unter anderem der Salatlöffel, der Soßenlöffel oder der Kartoffellöffel. Der Zuckerlöffel ist schaufelförmig, wobei die Vorderkante flach ist. Ein Kaviarlöffel besteht entweder aus Horn oder ist vergoldet.
Der Handel hält auch für Kinder spezielle Löffelarten bereit. Besonders für die Kleinen sind weichere Materialien von Vorteil. Außerdem lassen sie sich für Essanfänger gut handhaben. Löffel werden nicht nur zum Essen benutzt, sondern sind ein wichtiges Utensil beim Zubereiten von Speisen. Erwähnenswert ist hier der Kochlöffel. Er kann sowohl aus Metall als auch aus Holz bestehen.
Der Löffel als kostbarer Besitzgegenstand
Lange Zeit war der Löffel ein kostbarer Besitzgegenstand und wurde an die nächste Generation weitergegeben. Er war nicht nur täglicher Begleiter, sondern auch fest im Brauchtum verankert. Noch heute werden viele Redewendungen mit dem Löffel in Verbindung gebracht.
Ein Esswerkzeug mit junger Geschichte: Die Gabel
Die Gabel besteht aus einem flachen Stiel und den Zinken. Während die eine Seite einen Griff zeigt, besitzt die andere Seite mindestens zwei Zinken. Im Handel werden Gabeln für unterschiedlichste Bereiche in der Küche in zahlreichen Variationen angeboten. Als Teil des Essbestecks nutzen Menschen in vielen Ländern neben Löffel und Messer auch die Gabel, um unterschiedliche Nahrungsmittel aufzuspießen. Dies hat sich allerdings nicht überall durchgesetzt. Noch heute nutzen viele Kulturen ihre Hände zur Nahrungsaufnahme.
Geschichte der Gabel
In der heutigen Zeit gehören Löffel, Messer und Gabel für viele Menschen als Einheit zusammen. Das war jedoch nicht immer so. Während Löffel und Messer fast so alt wie die Menschheit selbst sind, blickt die Gabel auf eine doch eher junge Geschichte zurück. Im Laufe von Jahrtausenden entwickelten sich Messer aus Faustkeilen und Schöpfgefäße wurden zu Löffeln. Die Menschen aßen mit Fingern, denn Gabeln als Essinstrument kannten sie nicht.
Zwar nutzen die Römer bereits Gabeln zum Vorlegen oder Aufspießen von Fleisch, aßen in der Regel aber weiterhin mit den Händen. Im Hoch- und Spätmittelalter galt die Gabel bei den Christen als Werkzeug für Hexen und Teufel.
Mit der Zeit verschwand die Angst vor der Gabel. Im 16. Jahrhundert wurden für Konfekt und Obst kleine zweizinkige Gabeln genutzt, um sich die Finger nicht schmutzig zu machen. Noch lange danach war die Nutzung der Gabel in Klöstern strikt untersagt. Erst im 18. Jahrhundert etablierte sich die Gabel als Esswerkzeug und galt als Statussymbol.
Es waren kleine Kunstwerke, die aus Gold, Silber oder Elfenbein bestanden und mit Edelsteinen verziert wurden. Dank der Industrialisierung setzte sich die Gabel im 19. Jahrhundert endgültig durch, da sie aus günstigeren Materialien hergestellt werden konnte. Zudem wurde die Gabel durch Massenproduktion für alle Schichten erschwinglich und ist heute in vielen Kulturen kaum wegzudenken.
Welche unterschiedlichen Gabelarten gibt es?
Seit Jahrhunderten existieren unterschiedliche Gabelarten. Anfangs unterschieden sich die einzelnen Gabeltypen nach der Anzahl der Zinken. Heute werden Gabeln nach weiteren Merkmalen wie Material, Größe und Verwendungszweck unterschieden.
So hatte die Tafelgabel als größte Essgabel bis zum Zweiten Weltkrieg noch fünf Zinken. Diese Gabel wurde ab dem Zweiten Weltkrieg durch die Menügabel ersetzt, die nun meistens aus vier Zinken bestand und kleiner war. Die vordere Fläche der Menügabeln ist leicht gebogen und die Zacken sind schmal gehalten.
Ein weiteres Exemplar stellt die Kuchengabel dar. Sie hat generell nur drei Zinken und ist kleiner als die Menügabel. Zudem besitzt die Kuchengabel auf der linken Seite einen etwas breiteren Zinken, um den Kuchen leichter zu teilen. Die Dessertgabel ist ähnlich gestaltet wie die Kuchengabel. Jedoch weist sie keinen verstärkten Zacken auf. Die Konfektgabel ist nochmals kleiner als die Dessertgabel und besitzt oftmals nur zwei Zinken.
Nicht mehr so häufig finden sich im Hausgebrauch spezielle Gabeln für Pellkartoffeln, Fisch oder zum Tranchieren und Vorlegen. Die Kartoffelgabel hat drei auseinanderstehende Zinken und einen kurzen Stiel. Die Fischgabel hat ein breites Vorderteil und ist etwas kürzer als die Menügabel. Die Gabeln zum Tranchieren von Geflügel und zum Vorlegen sind in der Regel sehr groß und besitzen nur zwei Zacken.
Das Messer - Scharf muss es sein!
Messer zählen zu den wichtigsten Instrumenten des Menschen und haben eine lange Tradition in der Menschheitsgeschichte. Seit Beginn der Verwendung des Messers war es ein Werkzeug, eine Waffe und ein Haushaltsgerät.
Schon in der Altsteinzeit nutzten Menschen scharfe, klingenförmige Steine oder auch Knochen. Im Laufe der Evolution gelang es dem Menschen, Metalle zu gewinnen und somit Messerklingen aus Stahl anzufertigen. In der Antike hatte das Messer schließlich eine wichtige Rolle im Alltag übernommen, es war ein nicht zu entbehrender Gebrauchsgegenstand.
Im 15. Jahrhundert kam es dann erst zur Trennung von Messern und messerartigen Waffen und das Messer als Teil des Essbestecks wurde in einem Futteral aus Leder stets am Körper getragen, zusammen mit dem Löffel. Interessant ist hier, dass die Lederhülle zunächst den Namen „Besteck“ trug und sich dieser Begriff später auf das komplette Essbesteck bezog. Seit dem 18. Jahrhundert gilt das Messer als wichtigster Teil des Essbestecks.
Messer als Essbesteck
Es gibt zahlreiche Messerarten, die unsere Mahlzeiten begleiten. Das Messer, das heutzutage in unseren Besteckschubladen und während der Mahlzeiten auf dem Tisch liegt, ist das Menümesser. Dieses Messer hat sich seit dem 2. Weltkrieg bei uns etabliert, vorher wurde das noch größere Tafelmesser genutzt. Dessertmesser sind ein Stück kleiner als Menümesser.
All diese Messer haben keine ausgeprägte spitze Klinge und auch keinen Wellenschliff. Ganz anders ist da das Steakmesser: Es ist ein besonders scharfes Gedeckmesser, mit dem sich Steakfleisch besonders gut schneiden lässt.
Weitere besondere Messer für unsere Mahlzeiten sind das Fischmesser mit der breiten Klinge ohne Schneide, das Buttermesser mit einer breiten, recht kurzen und stabilen Klinge, das Tranchiermesser als Teil des Fleischvorlegebestecks (bestehend aus Tranchiergabel und –messer), das sehr kleine Obstmesser und das Tortenmesser zum Schneiden und Bestreichen.
Die Schärfe eines Messers
Messer werden freihändig oder an einem feststehenden Wetzstahl gewetzt. Letzterer ist für Anfänger die bessere und einfachere Methode. Grundsätzlich muss der Wetzstahl länger als die Messerklinge sein. Die Klinge sollte in einem Winkel zwischen zehn und zwanzig Grad gehalten und so gezogen werden, dass die gesamte Schneide über den Wetzstab gleitet. Dabei sollte ein geringer Druck ausgeübt werden. Auf diese Weise werden beide Seiten so lange bearbeitet, bis das Messer scharf ist.
Bei einem Messer ist die Dauer, für die es seine Schärfe behält, die sogenannte Schnitthaltigkeit oder Standzeit, sehr wichtig. Zu den besten Materialien mit hoher Schnitthaltigkeit gehört harter Stahl, der jedoch auch bruchempfindlich ist. Deshalb kommen besonders schnitthaltige Messer vor allen Dingen bei relativ weichem Schnittgut zum Einsatz. Harte Zutaten könnten die empfindliche Klinge zerstören oder für Scharten (kleine Ausbrüche in der Klinge) sorgen.
Man sollte unbedingt auf die gute Verarbeitung eines Messers Wert legen, es sollte in jedem Falle handlich und hygienisch sein. Hier eignen sich ganz besonders Messer aus Klingenstahl. Sie liegen gut in der Hand und weisen eine ebenfalls gute Stabilität auf. Auch spielen ergonomisch geformte Griffe eine wichtige Rolle, da sie gut an die Hand angepasst sind. Auf das Gewichtsverhältnis zwischen Klinge und Griff ist ebenso zu achten wie auf den Umstand, dass im Übergang zwischen Klinge und Griff wenig Möglichkeit besteht, dass Ablagerungen anhaften.