Wie Kohlenhydrate das Stoffwechselfeuer entfachen – und was der Körper daraus macht 

Unser Körper ist ein ausgeklügeltes Energiesystem. Damit er funktionieren kann – vom Herzschlag bis zum klaren Gedanken – braucht er zuverlässige Brennstoffe
Kohlenhydrate und Fette liefern diese Energie. Aber sie tun es nicht auf die gleiche Weise. 

Wer verstehen möchte, warum Kohlenhydrate mehr sind als schnelle Sattmacher oder „Dickmacher“, muss einen Blick auf die Prozesse werfen, die in unseren Zellen ablaufen. 
Dabei hilft ein Bild, das alles greifbar macht: das Lagerfeuer

Anzünder, Glut, Brennholz – so funktioniert unser Stoffwechsel 

Ein Lagerfeuer wird nicht mit einem dicken Holzscheit entfacht. Zuerst braucht es etwas Papier oder Späne, dann kommen trockene Zweige oder Rinde hinzu, und erst wenn sich eine stabile Glut gebildet hat, können größere Holzstücke nachgelegt werden. 

Ganz ähnlich funktioniert der Energiehaushalt im menschlichen Körper. 

Kurzkettige Kohlenhydrate, wie sie in Traubenzucker, Haushaltszucker oder auch in einem weißen Brötchen mit Marmelade stecken, sind der Anzünder: Sie bringen die Flamme im Stoffwechsel zum Lodern.  

Langkettige Kohlenhydrate, etwa aus Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten oder Kartoffeln, wirken wie das Anfeuermaterial – sie sorgen dafür, dass die Glut erhalten bleibt. 
Ein ausgewogenes Mittagessen mit einer Portion Gemüse, Hülsenfrüchten oder Vollkornprodukten kann genau diese Funktion übernehmen: Es hält die Energie stabil und lässt das Stoffwechselfeuer ruhig weiterbrennen. 

Fette schließlich sind das eigentliche Brennholz. Sie enthalten viel Energie, benötigen aber ein gut brennendes Feuer, um effizient verwertet zu werden. 
Das bedeutet: Auch die Fettreserven, die der Körper angelegt hat – und die viele gerne loswerden möchten – lassen sich nur dann problemlos nutzen, wenn das Stoffwechselfeuer gleichmäßig brennt. 
Kohlenhydrate tragen entscheidend dazu bei, dass dieser Prozess reibungslos abläuft. Fehlt das Glutmaterial vollständig, muss der Körper Umwege gehen – und gerät dabei oft aus dem Gleichgewicht. 


Vom Anzünder zum Stoffwechselfeuer – wie der Körper Energie gewinnt 

Um zu verstehen, wie der Körper aus Nahrung tatsächlich Energie gewinnt, braucht es einen kleinen Ausflug in die Biochemie. 
Keine Sorge – wir bleiben nicht lange dort. Doch ein kurzer Blick in diesen zentralen Prozess hilft zu verstehen, warum gerade Kohlenhydrate eine so wichtige Rolle im Energiestoffwechsel spielen. 

In den sogenannten Mitochondrien – den „Kraftwerken“ unserer Zellen – läuft ein komplexer Kreisprozess ab, bei dem Nährstoffe in Energie umgewandelt werden: der Citratzyklus. 

Dabei spielt ein Zwischenprodukt eine zentrale Rolle: Acetyl-CoA. Es entsteht sowohl beim Abbau von Kohlenhydraten als auch beim Abbau von Fetten. 
Damit Acetyl-CoA in Energie umgesetzt werden kann, muss es sich mit einem weiteren Stoff verbinden: mit Oxalacetat. Und genau dieses wird hauptsächlich beim Abbau von Kohlenhydraten gebildet. 

Fehlt Oxalacetat – etwa weil zu wenige Kohlenhydrate aufgenommen wurden – kommt der Prozess ins Stocken. 
Selbst wenn ausreichend Fett zur Verfügung stünde, kann der Körper es dann nicht effizient verwerten. 
Die Energiegewinnung verlangsamt sich, und der Körper muss auf Umwege ausweichen – zum Beispiel über die Bildung von Ketonkörpern oder durch den Aufbau von Glucose aus Eiweiß. 

Kohlenhydrate sind also nicht nur schneller verfügbar – sie sind auch der Schlüssel, damit Fette überhaupt in Energie umgewandelt werden können. 

Der Satz des Nobelpreisträgers Otto H. Warburg bringt diesen Zusammenhang treffend auf den Punkt: 
„Fett verbrennt im Feuer der Kohlenhydrate.“ 


Was im Körper passiert, wenn Kohlenhydrate fehlen? 

Kohlenhydrate gehören nicht zu den sogenannten „essenziellen“ Nährstoffen – der Körper kann sie notfalls selbst herstellen. Doch das bedeutet nicht, dass sie entbehrlich sind. 
Bestimmte Zellen – darunter die roten Blutkörperchen, das Nierenmark und das Gehirn – sind dauerhaft auf Glucose als Energieträger angewiesen. 
Fehlt sie in der Nahrung, muss der Körper auf Notprogramme umstellen, die deutlich aufwändiger und belastender sind. 

Er beginnt, aus Eiweiß oder anderen Stoffwechselprodukten selbst Glucose herzustellen – ein Prozess, der Gluconeogenese genannt wird. Auch Ketonkörper werden gebildet, um das Gehirn zumindest teilweise mit Energie zu versorgen. 
Diese Prozesse funktionieren – aber sie sind keine Dauerlösung. 

Denn: Gleichzeitig fehlt dem Körper Oxalacetat – jenes wichtige Molekül, das für die Fettverbrennung im Citratzyklus gebraucht wird. Der Stoffwechsel wird gezwungen, Umwege zu gehen. 
Das kann kurzfristig gut funktionieren, belastet auf Dauer aber den Energiehaushalt und bringt das fein abgestimmte Zusammenspiel ins Wanken. 

Kohlenhydrate sind also kein verzichtbarer Nährstoff – sondern ein wertvoller Motor für den Stoffwechsel. 
Besonders dann, wenn sie in der richtigen Form, zur richtigen Zeit und in der passenden Menge aufgenommen werden. 


Essenz  

iele Menschen starten den Tag mit einem kleinen Stück Zucker im Tee – ein gezielter Anzünder, der den Stoffwechsel in Gang bringt. 
Dazu ein kräftiges Vollkornbrot als langanhaltendes Anfeuermaterial. Zwischenmahlzeiten können dann oft entfallen – denn so hat der Körper Gelegenheit, auf seine natürlichen Fettreserven zurückzugreifen. 

Ob als Frühstück oder Mittagsgericht: Wer den Fokus auf langkettige Kohlenhydrate wie Gemüse, Hülsenfrüchte oder Vollkorn legt – kombiniert mit Eiweiß und gesunden Fetten – unterstützt seinen Stoffwechsel nachhaltig. 

Und wenn es mal schnell gehen muss, sind auch praktische Lösungen gefragt – zum Beispiel eine wohlschmeckende Suppenpause aus der unserer GEFRO-Produktwelt. 

Das Entscheidende ist nicht der völlige Verzicht auf Zucker – sondern ein bewusstes Maß. 
Wenig Anzünder, ausreichend Anfeuermaterial, und gerne Ballaststoffe dazu. So bleibt das innere Feuer am Laufen – gleichmäßig und verlässlich. 

Viele Grüße aus Memmingen

Rita Hein

Hinterlassen Sie uns gern Ihre Meinung oder Anregung

Wir prüfen Ihren Kommentar und antworten umgehend! Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*